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Der Rollout
Eigentlich klang der Plan der EU realistisch. 2009 wurde festgelegt, dass 80 % der Haushalte und Unternehmen bis 2020 ein intelligentes Messsystem, kurz Smart-Meter, haben sollen. Doch der Rollout kam anders, Deutschland ging einen Sonderweg. Bis 2020 hatten weniger als 1 % der Unternehmen und Haushalte einen Smart-Meter verbaut. Der Rollout scheiterte über die letzten Jahre an zu vielen Regulierungen und wurde zwischenzeitlich sogar gerichtlich gestoppt. In den letzten Monaten wurden die Stimmen immer lauter, die eine komplett neue Auslegung des Rollouts forderten. Nun hat das Kabinett den Entwurf des sogenannten „Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende” beschlossen. Der Rollout soll dadurch beschleunigt und entbürokratisiert werden. Gleichzeitig sollen Kosten gerechter verteilt, Markt und Wettbewerb angeregt und die Nachhaltigkeit gestärkt werden.
Der neue Gesetzesentwurf zusammengefasst:
Fester Fahrplan
Weiterhin werden die Smart-Meter wie gewohnt für Haushalte und Unternehmen, die mehr als 6.000 kWh/Jahr verbrauchen, eingebaut, und es gilt das Ziel, dass bis Ende 2028 die Hälfte der betroffenen Messstellen mit Gateways ausgestattet sein sollen. Bis Ende 2030 soll dann die Zielmarke von 95 % erreicht werden.
Agiler Rollout
Außerdem soll der flächendeckende Einsatz bereits zertifizierter Geräte unmittelbar mit Inkrafttreten der Neuregelung starten, Funktionserweiterungen zum Steuern und Schalten dann später per Update nachgeholt werden.
Gerechtere Kostenverteilung
Jährliche Kosten für intelligente Messsysteme sollen zukünftig mehr auf die Netzbetreiber umgelegt und für Verbraucherinnen und Verbraucher auf 20 Euro pro Jahr gedeckelt werden, solange diese unter einem Stromverbrauch von 10.000 kWh/Jahr bleiben. Bei einem Verbrauch von bis zu 20.000 kWh/Jahr belaufen sich die Kosten auf 50 EUR pro Jahr (bis 50.000 kWh/Jahr 90 EUR und bis 100.000 kWh/Jahr 120 EUR).
Beschleunigte Einführung dynamischer Stromtarife
Variable Stromtarife sollen Nutzerinnen und Nutzern die Option geben, durch die Schwankungen der Strompreise an der Börse zu profitieren, um hohe Verbräuche – wie das E-Auto zu laden – in Zeiten zu legen, in denen der Strompreis besonders niedrig ist. Die Strompreisschwankungen sind zum Teil so stark, dass die Preise bereits mehrfach ins Negative gerutscht sind. Ab 2026 muss jeder Stromanbieter mindestens einen dynamischen Stromtarif anbieten.
Ansatz 1:n-Metering wird gestärkt
Kontaktlose Anbindung mehrerer Zähler an ein Smart-Meter-Gateway soll es künftig ermöglichen, dass über eine geeignete Schnittstelle mehrere Verbraucherinnen und Verbraucher über das Smart-Meter-Gateway gebündelt werden und selbstständig am Markt agieren.
Die Verpflichtung zum Austausch von analogen Stromzählern durch Smart-Meter betrifft also alle Haushalte und Unternehmen, welche einen Stromverbrauch von über 6000 kWh im Jahr verzeichnen. Die damit verbundenen Kosten von 20 bis 50 Euro pro Jahr müssen von den Nutzerinnen und Nutzern getragen werden. Leider bleiben jedoch die Potentiale und Einsparungsmöglichkeiten unerschlossen, da die Bundesregierung zwar den Einbau der Messsysteme verpflichtet hat, aber dazu keine passende Plattform anbietet.
Fazit
Endlich nimmt der Rollout richtig Fahrt auf. Bis jedoch alle die Vorteile der Smart-Meter nutzen können, wird es noch dauern – außer man wird selber aktiv und zeigt Eigeninitiative. Man darf also gerne optimistisch in die Zukunft schauen, in der die Energiebranche immer nachhaltiger und smarter wird.
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